5. Platz beim Wettbewerb Passerelle des Orchidées

Ruhtalpark, Winterthur

  • Selektiver Wettbewerb mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur AG, 1. Rang, 2024

Einbauten im Park: Die Folies

Die neuen Kleinbauten des Ruhtalparks, die Tiefgaragen-Rampe mit Velopavillon und der Treppenturm zur Gleisbrücke bilden zusammen mit dem „Haus der Gemeinschaft“ an der Schaffhauserstrasse 10 ein Trio. Als fast schon verspielte Kleinarchitekturen erlauben sie einen gestalterischen Umgang mit den eigentlich rein funktionalen Bauten und erhalten eine Multicodierung, die über die eigentliche Nutzung hinausreicht. Die Einhausung der Tiefgaragen-Rampe wird so nicht nur zu einem Dach, sondern wird auch als Velostation genutzt. Das Bestandesgebäude an der Schaffhauserstrasse wird zu einem Quartierzentrum mit einem Café und öffentlichen WC-Anlagen umfunktioniert. Über eine wiederkehrende Materialisierung erhalten die drei Folies einen hohen Wiedererkennungswert und werden zu einem neuen Identitätsgeber des Ruhtalparks.

Velopavillon und Tiefgarage

 

Peripher gelegen fasst der Velopavillon den Park. Einerseits beinhaltet er die Abfahrt für motorisierte Fahrzeuge in die Tiefgarage über die neu gestaltete Rampe, die durch einen Glasabschluss den Lärm abschirmt, den Park jedoch weiterhin sichtbar lässt. Andererseits bietet der Pavillon Zugang zu den Veloabstellplätzen im Obergeschoss über eine Rampe für Fahrradfahrer, wo sich insgesamt 304 doppelstöckige Veloabstellplätze befinden.

Der Velopavillon wird als Holzbau in ökologisch nachhaltiger Bauweise konzipiert. Durch Retentionsflächen und eine extensive Begrünung auf dem Dach sowie vertikale Begrünungen zwischen den Stützen fügt er sich harmonisch in das Freiraumkonzept ein. Die durchlässige Fassadengestaltung ermöglicht es auch den Nachbarn und vorbeiziehenden Fussgängern, die Parkanlage zu erleben.

Der neuesten VSS Norm entsprechend wird die Abfahrtsrampe auf ein Minimum reduziert um eine effiziente, ökonomische zweireihige Parkierungsanlage mit 33 Parkplätzen zu gewährleisten. Dadurch wird dem Freiraum ein möglichst kleiner Fussabdruck zu Grunde gelegt, um viel Platz für nicht unterbaute Flächen und langfristige Baumpflanzungen zu bieten. Durch einen Wendekreis im Bereich der heutigen Einfahrt wird die Trennung von Kurz- und Langzeitparkierung ermöglicht.

Haus der Gemeinschaft

Durch wenige, aber gezielte Eingriffe mit grossen Fassadenöffnungen im Erdgeschoss wird das Bestandesgebäude Teil des neuen Quartierplatzes. Es entsteht ein Café, das zum Quartierzentrum wird, vor dem Café laden Sitzstufen zum Verweilen ein und bilden eine zusätzliche Aufenthaltsqualität neben den diversen freiräumlichen Aktivitäten. Im darüber liegenden Geschoss befindet sich eine Galerie, die Raum für kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen und Treffpunkte bietet. Im Dachgeschoss stehen weitere Räume zur Verfügung, die für die Gemeinschaft zugänglich sind. Ein Musikzimmer bietet Raum für harmonische Klänge, das Spielzimmer lädt zu geselligen Aktivitäten ein, und der Seminarraum ermöglicht die Durchführung von Workshops und Bildungsveranstaltungen. Alle Räume können auch günstig gemietet werden, um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, eigene Veranstaltungen zu gestalten und die Vielseitigkeit des Gemeinschaftshauses zu nutzen. Das Gemeinschaftshaus wird zu einem Ort des Austauschs, der Kreativität und der Begegnung, der die lokale Gemeinschaft bereichert und stärkt.

Ein breites Nutzungsangebot für vielfältige Interessen

Das breite Nutzungsangebot soll Besucher:innen, Anwohner:innen und Angestellte aller Altersgruppen ansprechen. Der Quartierplatz wird zu einem Treffpunkt und Aufenthaltsraum, der durch das „Haus der Gemeinschaft“ an der Schaffhauserstrasse 10 bespielt wird. Der Platz ist vielfältig nutzbar und bietet Raum für kleine Feste und temporäre Veranstaltungen. Das Aktivitätenband ist ein multicodierter Raum, der mit seinen Sport- und Spielflächen einerseits zu konkreten Nutzungen einlädt, jedoch auch durch verstreut platzierte Sitzmöbel beschattete Aufenthalts- und Rückzugsmöglichkeiten anbietet. Die Parkterrasse rahmt durch die Höhendifferenz und die dichte Begrünung die offene Parkmitte. Entlang der Sitzmauer fügen sich locker verteilte Holzplateaus in die Pflanzung und schaffen kleine Rückzugsnischen. Dem gegenüber steht die Parkwiese mit Baumhain als Raum der freien Aneignung zur Verfügung. Die Promenade mit den angrenzenden Vorzonen dient primär als Erschliessungsraum und wird durch die in der Banane ansässigen Nutzungen geprägt.

Ein standortgerechtes Vegetationskonzept

Durch lockere Baumgruppen und Baumreihen, üppige Kleinbaum- Strauch- und Staudenpflanzungen auf der Parkterrasse und in den Vorzonen sowie durch Kletterpflanzen um den Velopavillon und die artenreiche Parkwiese soll ein vielschichtiges, an den Standort angepasstes Vegetationskonzept entstehen. Der Baumbestand soll wo möglich erhalten und mit weiteren standortangepassten Bäumen ergänzt werden. Die kompakt gehaltene Tiefgaragenerweiterung begünstigt eine nachhaltige und langfristige Begrünung mit Grossbäumen um das Quartierszentrum, die Parkterrasse schafft zusätzliche Aufbauhöhe für eine langfristige Begrünung mit Kleinbäumen, Sträuchern und Stauden entlang des Hotel Banane.

Es werden standortangepasste und Stadtklima geeignete Pflanzen gewählt, die darüber hinaus durch ihre leuchtende Herbstfärbung, ihren Blühaspekt oder ihre feinen Blatt-Texturen zusammen mit der Bestandsvegetation ein repräsentatives und stimmiges Vegetationsbild erzeugen. Zu den Leitarten zählen u.a. Liquidambar styraciflua, Eleagnus angustifolia, Amelanchier lamarckii und Liquidambar styraciflua.

Zur mikroklimatischen Aufwertung und Kühlung der Siedlung werden die Umgebungsflächen maximal entsiegelt. Wo es möglich ist, werden sickerfähige Beläge wie Schotterrasen, Kies und Rasengitterstein verwendet, um die Retention von Regenwasser zur fördern. Das Regenwasser der Promenade und Vorzonen entlang dem Hotel Banane soll in die angrenzende Parkterrasse eingeleitet werden. Üppige Baumpflanzungen auf dem Quartierplatz und entlang der Brunngasse wirken als Schattenspender und fördern den Kühleffekt.

AuftraggeberIn

Siska Immobilien AG

 

Auftragsart

Selektiver Wettbewerb auf Einladung mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur AG

 

Verkehrsplaner

IBV Hüsler AG