5. Platz beim Wettbewerb Passerelle des Orchidées

Passerelle des Orchidées, Genf

  • Offener einstufiger Wettbewerb 5. Rang, 2024

Die «Ligne de désir» – die Linie des Begehrens oder der Weg des geringsten Widerstands – dient als Leitprinzip für die Gestaltung der Verbindung zwischen dem Viertel Champ-du-Château und dem Strand von Vengeron.

Nach einer gründlichen Analyse wurde festgestellt, dass das neugeschaffene dreieckige Wäldchen als Ankunftsort optimal geeignet ist und ideale Verbindungen zu den drei Zielen, der Freizeitanlage, dem Hafen und der Straße, bietet.

Um eine möglichst intuitive und natürliche Wegverbindung zu schaffen, orientiert sich der Wettbewerbsbeitrag an den Prinzipien des Trampelpfades.

Ähnlich einem Trampelpfad wird ein direkter Weg zum Strand geschaffen. Allerdings weicht ein Trampelpfad oft von der idealen Linie ab, selbst wenn das Ziel in Sichtweite liegt. Der Mensch neigt dazu, beim Gehen nur wenige Meter vorauszublicken und gelegentlich aufzublicken, um das Fernziel zu überprüfen. Währenddessen verlässt er bereits den kürzesten Weg nach rechts oder links. Ein Trampelpfad mäandert daher natürlicherweise.

Mäandern

Die Gestaltung des Trampelpfades ist das Ergebnis eines Kompromisses zwischen verschiedenen Faktoren. Es werden bereits vorhandene Wege berücksichtigt, zu störenden Elementen wie der Autobahn wird Abstand gehalten, die Aussicht über den See wird berücksichtigt, bauliche Hindernisse werden umgangen, die Überquerung der Straße erfolgt möglichst direkt und mit einem kontinuierlichen Gefälle wird der Zielpunkt erreicht, ohne die ParkbesucherInnen zu stören.

In Kombination mit diesem Leitgedanken, wurde der Wettbewerbsbeitrag unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte wie Materialeffizienz, architektonische Qualität, Beziehung zum natürlichen Gelände, und den vorhandenen ökologischen Werten optimiert. Die Brücke wird so gelegt, dass sie nicht den für den Parkbetrieb wertvollen Bereich besetzt und somit in dem rückwärtigen Böschungsbereich der Unterführung liegt. Um die statischen Aufwendungen gering zu halten, überspannt sie die Strasse auf einer möglichst geringen Distanz und vermeidet Gefahrenbereiche wie den Explosionskegel.  Besonderes Augenmerk wurde auf eine harmonische Integration der Brücke in die Umgebungsgestaltungen des Oxialis und des Hafenprojekts gelegt.

Die «Ligne de désir» bildet somit eine natürliche und zugleich funktionale Verbindung, die den Bedürfnissen der Nutzer durch die mäandrierende Wegführung verschiedenen Erlebnissen und Blicken bietet und eine angenehme und effiziente Fortbewegung ermöglicht.

Grundriss

AuftraggeberIn

Gemeinde Bellevue, Genf

 

Auftragsart

Offener einstufiger Wettbewerb 5. Rang

 

Statik

Seforb Sàrl